Weinverkostung Frühwirth, Teesdorf
Im Februar 2020 hatten wir das BIO-Weingut Frühwirt aus Teesdorf (Thermenregion) zur Weinpräsentation eingeladen. Das Weingut produziert seit 2016 kontrolliert biologisch und führt ab dem Jahrgang 2020 offiziell das österreichische Bio-Gütesiegel.
35 Weinliebhaber waren sehr gespannt auf diese Präsentation.
Beim Frühwirth handelt sich um einen Mischbetrieb, d.h. neben dem Weinbaubetrieb führen die Frühwirths auch einen landwirtschaftlichen Bio-Betrieb (alternative Feldfrüchte wie Linsen und Buchweizen)
Die Weingärten erstrecken sich über eine Fläche von 20 ha im Steinfeld der Thermenregion. 1/3 davon ist Eigenfläche, der Rest ist Zukauf. Der Schwerpunkt liegt bei den Rotweinen, hier sind die Hauptsorten Zweigelt und St. Laurent. Insgesamt werden 15 verschiedenen Sorten ausgebaut.
Der Bodenaufbau der Rieden besteht aus Muschelkalkgestein mit Braun- und Schwarzerdemischung. Der hohe Schotter- und Sandanteil bewirkt eine extreme Wärmespeicherfähigkeit, die eine gute Farbausbildung der Rotweine und eine frühe Reife der Weißweine begünstigt. Es entstehen fruchtbetonte Weine mit vielschichtigen Aromen, harmonischer Säure bis hin zu sehr dichten, gehaltvollen Rotweinen
Der Einfluss des sehr warmen pannonischen Klimas in Zusammenhang mit dem gebietstypisch trockenen Mikroklima und bis zu 2000 Sonnenstunden pro Jahr prägen die Frühwirth- Topweine. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Wind, der für eine gute Durchlüftung von Laubwand und Traubenzone sorgt. Das hält die Trauben gesund, weil sich Schädlinge und Pilze kaum festsetzen können.
Qualitätsorientierter kurzer Rebschnitt, hohe Laubwände mit vielen Blättern vergrößern die Assimilationsfläche und garantieren eine optimale Versorgung der Trauben. Wiederholtes händisches Ausdünnen und sorgfältige Laubarbeit gewährleisten beste Reifebedingungen. Um Trockenperioden zu überbrücken werden die Anlagen mit Tropfbewässerung versorgt.
Bei den Rotweinen sind die Frühwirths stolz auf die St. Laurent- und Zweigeltanlagen, die zum Teil über 40 Jahre bestehen. Pinot Noir und Blauer Portugieser waren die Hauptsorten in den 70er Jahren. In den 80er Jahren wurden Cabernet Sauvignon und Blauburger gepflanzt. Merlot und Syrah mit speziell ausgewählten Unterlagen ergänzen seit kurzem das Rotweinprogramm. Weißburgunder, Chardonnay und Neuburger sind die gebietstypischen Weißweinsorten. Rheinriesling, Pinot gris und Muskat Ottonel wurden für Spezialitäten in besonderen Lagen gepflanzt. Müller Thurgau, Grüner Veltliner und andere Sorten werden einerseits für die Traubensaftproduktion verwendet und andererseits als G´spritzer beim eigenen Heurigen ausgeschenkt.
Von den 14 Weinproben greife ich eine kurz heraus – dies war ein Verjus, ein Produkt, das man sonst nicht zu kosten kriegt: Beim Verjus werden die Trauben eher „unreif“ (6° KMW Klosterneuburger Mostwaage) geerntet und danach gepresst. Frühwirth verwendet für den Verjus die Merlot-Traube. Es entsteht ein säuerlicher Saft, frei von Konservierungsmitteln und Zusatzstoffen, der in der modernen Küche anstelle von Zitronensaft oder Weinessig Verwendung findet. Die Säure ist milder als die von Essig, das Aroma vielfältiger und feiner als jenes des Zitronensaftes.
Sowohl Weine als auch Präsentation waren TOP, was auch unzählige Auszeichnungen (NÖ Landesprämierungen, Falstaff, AWC -Austrian Wine Challenge, Top-Heuriger) immer wieder bestätigen.
Hans Mittermayr, Schriftführer